Blog
Habe ich mich falsch entschieden? Gestern war es bis etwa 22 Uhr trocken geblieben, und dank der unerwarteten Sonnenstunden war der vormittäglich benässte Felsen sicher trocken geworden. So ist nun definitiv alles nässer… der Wind tobt.
Der Handywecker klingelt um 4:38 Uhr, und ich entscheide, zumindest den Sonnenaufgang vom „vor-Spinnerin-Plateau“ anzusehen. Ja, das solltet ihr euch tun, wenn ihr am Schafberg nächtigt. Golden begrüßt die Sonne hinter dem Attersee und jungen Tag, ein magischer Moment, in dem die Zeit stillzustehen scheint.
Dann entscheide ich, in den 3-Seen-Rundweg reinzuschnuppern… zahlreiche Gämsen beschnuppern mich schüchtern aus der Ferne, es sind viele Jungtiere unter ihnen.
Ich marschiere weiter. Der heftige Wind hat den Boden relativ gut und rasch wieder aufgetrocknet… es geht bergab am Purtschellersteig stetig bergab. Die schwierigeren Stellen mit größeren Felsplatten sind vorbildlich seilversichert. Bergab bin ich wirklich schnell… die Höhle, d.h. das Wetterloch, das ich im Vorbeigehen entdecke, lass ich für dieses Mal links liegen - man braucht ja zukünftig auch Projekte - und deren Abstieg scheint wahnsinnig nass und rutschig zu sein, während das Innere der Höhle in tiefem Schwarz verhüllt liegt.
Ich blicke zurück zum markanten Törlspitz und betrachte den von unten sehr steil und abschüssig-wirkenden Weg, den ich soeben gemeistert habe.
Wenig später stehe ich an der Kehrtwende der Tour, oberhalb des Mönichsees, den ich letzten Sommer beplantscht habe. Heute bleibe ich wegen der fixen Bahnabfahrt um 10:00 Uhr, die wir nicht verpassen sollten, oberhalb und setze die ersten Schritte am Retourweg. Auf der Nordseite des Schafberg ist es rutschiger, vor allem im Bereich des Waldes. Ich passiere den Mittersee, wenig später den Suissensee.
Als ich von dort zum Gipfel des Schafbergs blicke, erscheint es komplett unwirklich, hier vor 9:00 Uhr anzukommen. Das Hinweiseschild „Schafbergspitze 45min.“ an der Abzweigung zur Eisenaueralm gibt mir Hoffnung. Dennoch: senkrechte Felswände thronen zu meiner Linken… und ich frage mich, ob das wohl ein Klettersteig wird? (Wissend, dass es keiner ist.) Der Wanderweeg führt weiter und pirscht sich „von hinten“ in die Höhe.
Die Serpentinen sind dennoch steil – dann folgt die wieder vorbildlich abgesicherte Himmelspforten-Leiter. Kurz vor acht Uhr entschwebe ich dieser und durchschreite den Bogen – glückselig, voller Adrenalin und diverser Glückshormone…
Zusatz-Etappe am Schafberg – 3-Seen-Runde
Original-Etappe
· Länge: 7,6 Kilometer
· Aufstieg: 719 Höhenmeter
· Abstieg: 719 Höhenmeter
· Gehzeit: ca. 4 Stunden
· Schwierigkeit: rutschig im Abstieg am Purtschellersteig,
wenn es vorher geregnet hat, knackiger Endspurt
besser am Zwischentag gehen mit Zeit für einen See-Abstecher
Kategorien | Natur Bewegung Auszeit |